Im Dezember vergangenen Jahres reiste Dr. Klaus Winter nach Madagaskar, um die Entwicklung und Nachhaltigkeit der durch das HDZ geförderten Projekte zu überprüfen. Bereits seit einigen Jahren ist die Stiftung dort aktiv. Der Inselstaat gehört zum afrikanischen Kontinent. Als viertgrößte Insel der Welt nach Grönland, Neuguinea und Borneo war Madagaskar lange Zeit von den anderen Kontinenten isoliert, wodurch sich eine einzigartige Natur entwickeln konnte. Doch die Postkarten-Idylle trügt. Nach dem Militärputsch im März 2009 hat sich die Armut der Bevölkerung drastisch verschärft, unter anderem durch die politische Isolation des Landes, den Rückzug der internationalen Geber aus Teilen der Entwicklungszusammenarbeit und das Aussetzen der Budgethilfe. Der Staat kann seither seine Aufgaben nicht mehr erfüllen. Soziale Dienste (Schulen, Gesundheitsversorgung, Katastrophenvorsorge) werden weitgehend über humanitäre Hilfeleistungen aufrechterhalten. Für die Bevölkerung Madagaskars bedeutet die politische Instabilität und eine brachliegende Wirtschaft bittere Not und eine stetige Verschlechterung ihrer Lebenslage. Die Folge ist u.a. eine fortschreitende Landflucht, um in den Städten einen Ausweg aus dem Teufelskreis von Bildungsmangel und Armut zu finden. Das HDZ unterstützt gemeinsam mit Partnerorganisationen auf Madagaskar verschiedene Projekte. So wurde mit dem Salesianer-Orden Don Bosco der Bau eines Dispensariums mit Zahnstation umgesetzt, ein Zentrum für die Durchführung von Frauenförderungsprogrammen realisiert und 100 Häuser nach Zyklonschäden in Bermaneviky wieder aufgebaut. In der Lepra-Hilfe engagiert sich die Stiftung, gemeinsam mit der Vereinigung C.A.L.A. (Comité d'Aide aux Lépreux d'Antalaha), die sich die Wiedereingliederung von ehemaligen an Lepra erkrankten Menschen zur Aufgabe gemacht hat. C.A.L.A. hat unter anderem eine EZAKA-Grundschule errichtet, in der über 300 Kinder leprakranker Eltern unterrichtet werden. Die Schule ist nicht nur sehr erfolgreich, sondern auch die einzige in der Region, in der alle Schüler täglich ein Mittagessen erhalten und die Schulbücher kostenfrei gestellt bekommen. Beides wurde durch die Hilfe des HDZ erst möglich. „Junge Menschen müssen sich an etwas orientieren können“, sagt Dr. Winter. „Sie brauchen eine Zukunftsperspektive. Das HDZ leistete mit den Hilfsmaßnahmen einen kleinen aber wichtigen Beitrag dazu, den Kindern von Lepra-Familien eine Chance auf eine bessere Zukunft zu geben“. Ziel eines der jüngsten HDZ-Projekte war die Errichtung einer Strom- und Wasserversorgung für die Lepradörfer Belfort und Jules. Die Dörfer hatten in den vergangenen Jahren immer wieder unter Wirbelstürmen zu leiden, die Häuser, Kapellen und Anpflanzungen verwüsteten. Durch die neu installierte Strom- und Wasserversorgung für die Schule und Kantine sind jetzt nicht nur die hygienischen Zustände im ganzen Lepradorf verbessert worden, sondern auch eine Lehrer- und Erwachsenenausbildung in den Abendstunden ist nun möglich. Das wiederum bringt der Schule einen großen Nutzen, denn alle Lehrer im Lepradorf hatten bisher keine adäquate Lehrerausbildung. Bessere ausgebildete Lehrkräfte für die Schule zu engagieren, dafür fehlen die Mittel. Durch die ortsnahe Fortbildung der Lehrer könnte jetzt nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen gefördert werden. Zugleich wurde ein Wasserversorgungsnetz mit mehreren Wasserstellen für die Baumschule und den Gemüsegarten aus HDZ-Mitteln finanziert, dies trägt dazu bei, den Lebensunterhalt der Dorfbewohner zu sichern.