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Improvisierte Prothesen für zahnlosen Klinikangestellten

Für Anita Dscho und Olivia Draudt von der Uni Tübingen war schon länger klar, dass sie im Laufe ihres Studiums eine Auslandsfamulatur machen wollten. Das Ziel stand schnell fest: Madagaskar! Im Februar starteten sie mit Hilfe der Organisation Dental Voluteers e. V. in Richtung Afrika.

Wir hatten alles kurzfristig geplant. Ums Impfen und um Flüge, Visa und Spenden kümmerten wir kurz vor der Abreise. Tipp: Wenn ihr kürzer als 60 Tage in Madagaskar bleibt, besorgt euch vorab ein e-Visum. Das könnt ihr entspannt bei eurer Ankunft am Flughafen Ivato in Antananarivo bezahlen.

Unser Air France-Flug ging von Stuttgart über Paris nach Tana. Alles verlief komplikationsfrei. Angekommen in der Hauptstadt von Madagaskar kauften wir in der Ankunftshalle eine SIM-Karte mit Internetzugang. Unser Fahrer vom Gästehaus NY Telomiova erwartete uns. Den Transfer und die Übernachtung buchten wir von Deutschland aus. Wir wurden gewarnt, dass am Flughafen Kofferträger und Taxifahrer aufdringlich werden konnten.

Erholt und vom Frühstück gestärkt ging es am nächsten Morgen per Flieger in den Süden nach Fort Dauphin. Dort wurden wir von Maria, einer seit Jahren auf Madagaskar lebenden Deutschen, herzlich empfangen. Sie war unsere Kontaktperson und organisiert die Einsätze vor Ort. Tipp: Kontaktiert sie vor der Reise und besprecht mit ihr den Ablauf eurer Famulatur.

Maria fuhr uns zu unserer Unterkunft in Marillac, Fort Dauphin: das Collège St. Vincentenne. Dort wurden wir von Frère Pierrot, dem Zahnarzt Dr. Tolotra und anderen Frères der Lazariter erwartet. Die Begrüßung war herzlich. Anschließend bezogen wir unser Gästezimmer. Daraufhin machten wir zusammen mit Maria eine Besorgungstour (Wasser, Snacks) in der Stadt und verschafften uns einen Überblick.

Am Tag darauf begann unsere Famulatur. Wir verbrachten die erste Woche in der Klinik Ambuanato in Fort Dauphin und schauten Dr. Tolotra und Dr. Faustn über die Schulter. Olivia durfte am zweiten Tag ihre erste Füllung legen und ich einen Zahn extrahieren. Es waren wenig Patient:innen in der Woche zu behandeln. Das Geld der Einheimischen reichte ab Monatsmitte nicht mehr für einen Zahnarztbesuch aus. So hatten wir Zeit, uns in der Klinik umzusehen und uns mit den Zahnmediziner:innen zu unterhalten.

Unser Highlight der ersten Woche war es, einen Klinikangestellten zu behandeln. Dieser benötigte zwei Totalprothesen, hatte kein Geld, um sich welche anfertigen zu lassen. Wir extrahierten ihm die Zahnstümpfe und begannen tags darauf damit, Abdrücke zu nehmen. Mit viel Improvisationstalent und Einfallsreichtum konnten wir ihm Prothesen herstellen und ihm ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Das war ein Glücksgefühl für alle!

In der zweiten Woche stießen zwei Zahnärzte aus Heidelberg hinzu und unser Team war komplett. Nachdem wir das Instrumentarium von Dental Volunteers überprüft hatten, machten wir uns auf den Weg nach Berenty. Das war ein wunderschönes Reservat der Familie De Heaulme. Dort logierten wir zunächst im Haus von Frau Bené und die letzten Tage in Bungalows. Behandelt wurde in einer Krankenstation, die mit zwei Zahnarztstühlen ausgestattet war. Frau Pasqualine unterstützte uns, die Patient:innen zu koordinieren. Der Deutsch-sprechende Guide Mandzu half uns bei den Gesprächen. Am ersten Tag übten wir an Schulen vor Ort mit den Kindern Zähne putzen und verteilten Zahnbürsten.

Das Behandeln spielte sich schnell ein und wir freuten uns auf unzählige Extraktionen und Füllungen.

Die Arbeitskulisse war aufgrund der schönen Flora und Fauna atemberaubend. Am Wochenende ermöglichte Madame Bené für uns Ausflüge zu den Dornenwäldern, zu den Dünen am Meer und überwältigenden Baobabs.

Nach dem letzten Arbeitstag kamen wir zurück nach Fort Dauphin. Wir hatten vor, von dort aus unseren Urlaub anzutreten. Aufgrund der Corona-Krise mussten wir früher abreisen. Wir nahmen uns vor, Madagaskar bald erneut zu besuchen. Fachlich und zwischenmenschlich lernten wir viel. Und wir erlebten Menschen in Armut, die glücklich waren. Kinder erlebten wir fröhlich. Sie spielten mit selbstgemachten Fußbällen oder Fahrzeugen. Somit entwickelten wir uns zahnmedizinisch und lernten fürs Leben. Wir danken alljenen, die uns bei unserer Famulatur unterstützt haben!

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